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Punnapra Lyrik

  • Autorenbild: Sylvie Bantle
    Sylvie Bantle
  • 25. März
  • 2 Min. Lesezeit

Ein ständig wachsender Zwang zur Perfektion,

Hygiene, Sicherheit, Ordnung,

hat den modernen Homo Sapiens die Freiheit gestohlen,

dabei zu sein und zuzusehen,

wie die körperliche Hülle eines geliebten Menschen

in den Flammen verschwand

bis am Ende nur Asche zurück blieb.

Dem Superlativ des neuen Lebensstils

war sogar die Zeit genommen,

darüber nachzudenken – auch über die Asche,

den letzten Überrest des Materiellen!

Irgendwann explodiert der Schädel

knallend unter der großen Hitze.

Jemand erklärt der Fremden,

soeben sei die Seele entwichen.

Denn das, was nach dem Tode ewig ist,

sprengt sich mit Gewalt aus der Begrenzung des Körpers

und iegt in eine andere Dimension davon …

Da stand sie und schaute, stumm,

ja sprachlos – sogar in Gedanken.

Keine Absicht hielt sie dort.

Jugendliche Neugier hatte sie her getrieben

– und nun?

Kein Voyeurismus und nicht die leiseste Lust

zur Sensation tat sich wichtig,

in ihr Lärm und Stille nur.

Sie wusste nicht, was sie empfand,

die Emotionen entzogen sich jeglicher Deutung,

sie wusste nur: In solchen Dingen war sie ungeübt.

Was sie danach dann in ihrem Zimmer dachte,

wurde weder Tagebuch noch Freunden anvertraut,

aus Furcht, es könnte kitschig klingen:

Sie war Zeugin eines Mysteriums geworden,

hinter dem nackt die Wahrheit stand!

Sie zitterte, doch ihre Haut blieb unbewegt,

denn nach innen öffnete sich eine Weite,

ein unbegrenzter Raum bis zur Seele hin.


»Siehst du, dort ist das Tor zur Ewigkeit …«

Stimmen, von weit her getragen,

streiften sacht ihr Ohr.

Sie staunte, was da vor sich ging:

Dankbarkeit quoll aus ihrer Mitte.

»Mit den eigenen Augen sehen,

wie es wirklich ist …«

dachte sie und sprach es aus,

»Was gibt es mehr zu suchen?«

Und weil der Ort so heilig war,

fühlte sie sich geborgen dort,

wo die Seelen müde vom irdischen Leben

sich ihrer toten Körper entledigten

und in die Freiheit entglitten

– die Sprengkraft des Feuers verhalf zur Freiheit!

Wie ist es möglich, überlegte sie,

dass ausgerechnet dort

sie Geborgenheit fand?«



 

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