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Stagnation

  • Autorenbild: Sylvie Bantle
    Sylvie Bantle
  • 25. März
  • 2 Min. Lesezeit

Stagnation… Hilfe ich stagniere! Ich weiß eigentlich nicht, warum. Mein Körper

weiß es, sagt es mir täglich mit seinem Symptom. Aber ich kann es nicht deuten,

weiß jetzt nur: Ich stagniere.

Ich weiß es seit gestern erst, mein Körper bereits drei Wochen lang, vielleicht noch

viel länger. Er weiß, wo der Ort liegt, der sich der Stagnation ergibt, ich nicht. Er

aber spricht nur mit dem Symptom zu mir. Das ist seine Sprache, ich verstehe sie

nicht.

Ich will sie verstehen, muss, denn ich leide. Zuerst körperlich, nun allmählich im

Geiste. Ich muss jetzt wissen, was ich wissen soll und nicht weiß, denn sonst

sterbe ich. Und das will ich nicht. Ich will leben!

Was hindert mich?

Ich sehe mein Unglück nicht. Etwas freilich spüre ich davon, sonst könnte ich nicht

so reden. Doch dieses Gefühl ist wage, ohne Gestalt, entzieht sich meinem

untersuchenden Blick. Beharrlich tobt es sich im Dunkeln aus. Es kann sich nicht

befreien, es kann nicht heraus, so wie es will – meine Augen erlauben es nicht. Sie

wollen nicht sehen, was da unten, dort drinnen ist.

Die Angst verhindert solchen Willen. Dann die Gewohnheit. Und inzwischen ein

Phantom, das immer noch sein Unwesen treibt… Eigentlich ist es nicht mehr seine

Zeit. Trotzdem hat es die Macht einer Teufelin… und könnte doch ein schönes

Mädchen sein.

Warum sind immer nur schöne Mädchen gut?

Dabei ist gerade die Teufelin vonnöten, wenn es um Befreiung geht! so heißt es in

alten Zauber-Büchern. Doch Vorsicht! Auf die Dosierung kommt es an und die

Mischung: Ein bisschen gut, ein bisschen böse und alles zu seiner Zeit!

Wachsamkeit ist unerlässlich – die Verführungskünste der Bösen sind betörende

Köstüme. Wird die Teufelin verkannt, ist ihr vernichtendes Lachen das Letzte, was

man hört. Damit aber hätte sie ihre P icht verfehlt als Dienerin des Gleichgewichts,

der Göttin des höchsten Gesetzes. Sie soll den Dämonen auf die Sprünge helfen

und Unruhe stiften für die Richtigkeit!

Nun also, ich bin bereit…

Ich lausche… höre nichts.

Ich leide an Stagnation, sitze und warte auf die Botschaft, die mich weiter bringt,

heilt. Und heilen will ich, egal, was es kostet. Ich stagniere. Gibt es einen anderen

Weg? Stille. Also stagniere ich und tue dies solange mit Ergebenheit, bis sie sich

endlich zeigt, diese geheimnisvolle Böse. Ihre Gestalt in Verborgenheit gehüllt,

nährt sie mein Unentschlossensein, damit ich nicht ent iehe. Es ist ihre

Unsichtbarkeit, die mich gefangen hält!

Deshalb stagniere ich und stagniere und bewege mich nicht…


Stagnation:


Deutsches Universal Wörter Buch:

»Stillstand, Stockung bei einer Entwicklung (bes. auch wirtschaftl. Gebiet).«


Etymologisches Wörter Buch:

»‘das Nichtabließen‘ von Wasser, ‘Stauung‘ des Blutes (Ende 17.Jh.), med.-lat. stagnatio

‘Flüssigkeitsstau (im Körper), ‘Stockung, Stillstand‘ (Mitte 18.Jh.) - stagnieren Vb. ‘stocken,

stehenbleiben, beharren, sich nicht weiter entwickeln‘, aus lat. stagnare ‘überschwemmen,

überschwemmt sein, unter Wasser stehen, nicht abfließen‘, zu lat. stagnum ‘durch

Überschwemmung entstandenes Gewässer, See, Teich, Tümpel‘«



 

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